Aufstieg zur Wiener Neustädter Hütte – unterwegs am Fuß des Zugspitzmassivs
Unterwegs am Fuß des Zugspitzmassivs
Aufstieg zur Wiener Neustädter Hütte – anspruchsvoll, aussichtsreich, unvergesslich
Von Ehrwald oder dem Eibsee führt der Weg hinauf zur Wiener Neustädter Hütte – ein alpines Abenteuer mit Seeblick und Zugspitzpanorama.
Von Jean Secré
21.04.2025 - 14:23
Lesezeit: ca. 9 Minuten
In der Rubrik Unterkünfte stellen wir demnächst die Wiener Neustädter Hütte vor – eine urige, bewirtschaftete Berghütte auf 2.209 Metern Höhe, spektakulär gelegen am Rand des österreichischen Schneekars der Zugspitze. Heute zeige ich dir den Weg dorthin. Eine Bergwanderung, die in Erinnerung bleibt – schweißtreibend, lohnend und immer wieder atemberaubend.
Start ist in Ehrwald. Von hier aus geht es über schmale Pfade und steinige Serpentinen bergauf – vorbei an sattgrünen Wiesen, durch felsige Kare, immer weiter Richtung Himmelsrand. Die Wiener Neustädter Hütte liegt auf einem Felsplateau, als hätte sie sich in die Wand gekrallt. Das Ziel einer Bergtour? Vielleicht. Für mich war sie ein Zwischenstopp, hinauf zum Gipfel der Zugspitze über den sogenannten Stopselzieher.
Übersicht
Die Wiener Neustädter Hütte – 2209 m ü.d.M. am Rand des Österreichischen Schneekars – ein Zwischenstopp auf dem Weg zur Zugspitze oder das Ziel einer unvergesslichen Bergtour. Eine Wanderung, die es in sich hat: fordernd, abwechslungsreich – und mit beeindruckendem Blick auf den Eibsee.
- Tourencharakter: Anspruchsvolle Bergwanderung mit alpinem Charakter
- Höchster Punkt: Wiener-Neustädter Hütte, 2.209 m ü.d.M.
- Gehzeit: ca. 3–4 Stunden je Richtung und Kondition
- Schwierigkeit: mittel bis schwer – Trittsicherheit & Schwindelfreiheit nötig
- Ausrüstung: Wetterfeste Kleidung, Bergschuhe, Bargeld
- Beste Zeit: Juli–August (bei geöffnetem Hüttenzustieg)
- Übernachtung: möglich, vorher reservieren
- Hinweis: Keine Kartenzahlung auf der Hütte!
Doch vorweg ein wichtiger Hinweis:
Die Tour führt ins Hochgebirge und ist nicht zu unterschätzen. Trittsicherheit, gute Kondition, Ausrüstung und das richtige Gespür für Wetter und Gelände sind Grundvoraussetzungen. Diese Tourenbeschreibung ist keine Anleitung und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll dir als Inspiration dienen und dir Lust auf das Abenteuer Wiener Neustädter Hütte machen. Bitte bereite dich ausreichend vor, bevor du diese Tour unternimmst. Beachte bitte auch die Hinweise unter "Zahlen, Daten, Fakten".
Aber nun zur Tour – oder besser gesagt: zu meinem ganz persönlichen Weg hinauf zur Wiener Neustädter Hütte.
Meine Route: Von Ehrwald zur Wiener Neustädter Hütte
Unser Startpunkt ist der Parkplatz an der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn in Ehrwald. Von hier aus beginnt der Weg ganz gemütlich: ein breiter, geschotterter Wiesenweg zieht sich in sanften Bögen bergauf. Doch der Eindruck täuscht – schon bald wird es steiler.
Der Wegweiser kündigt drei Stunden bis zur Wiener-Neustädter Hütte an (→ siehe Bild 3) – je nach Witterung und Kondition eine realistische Zeitangabe. Ein schmaler, steiniger Pfad zweigt mit einem markanten „Z“ nach links ab. Ab hier wird es anspruchsvoller: Die Route führt durch eine Art Schotterrinne, teils sehr schmal (→ siehe Bild 5).
MEIN TIPP: Du kannst diese Schotterrinne umgehen, indem du einfach dem Wiesenweg weiter folgst – er macht weiter oben eine Linkskurve und trifft wieder auf den Pfad.
Orientierung und Highlights unterwegs
Du folgst immer den rot-weißen Wegmarkierungen (Rechtecke oder Punkte mit Außenkreis – manchmal schwer zu sehen, siehe Bilder 8, 11 und 12). Bald kommst du ins Gamskar – ein riesiges Schotterfeld, über dem die mächtige Stütze 2 der Zugspitzbahn thront (→ Bild 15). Ein schmaler Steig (→ Bild 13) bringt dich hinauf zu einem Wiesengrat. Und dann liegt er vor dir: der smaragdgrüne Eibsee – ein Anblick, den man nicht so schnell vergisst.
Während du staunend den Blick schweifen lässt, schwebt die voll besetzte Gondel der Zugspitzbahn an dir vorbei.
STEINREICH In schmalen Serpentinen führt der Pfad durch karge, aber reizvolle Vegetation in Richtung der imposanten Bergbahnstütze. Typisch sind die rot-weißen Wegmarkierungen – rechteckig oder rund –, die auch im felsigen, steilen Gelände zwischen Geröll und Gestein Orientierung geben Fotos: Jean Secré
Der Weg führt weiter über drahtseilversicherte Passagen und luftige Holzstege (→ Bild 20). Spätestens hier sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit Pflicht. Ab der Weggabelung mit dem imposanten Wegweiser (Abzweig nach Grainau/Eibsee, → Foto 18) beginnt der letzte Abschnitt: Über plattiges Terrain (→ Bild 21) steigst du zur Wiener Neustädter Hütte auf – einem kleinen Refugium hoch oben über dem Tal.
Alternative Route: Von Grainau/Eibsee zur Hütte
Wenn du deine Tour am Eibsee startest, beginnt der Weg am Nordufer des kristallklaren Sees. Ein kurzer Anstieg bringt dich zum Abzweig in Richtung Hochtörlen. Die Route führt entlang der imposanten Nordwestwand der Zugspitze, über die Grenze nach Österreich – bis hinauf zur Wiener Neustädter Hütte. Rechne mit etwa 3,5 bis 4 Stunden Gehzeit.
AUSSICHTSREICH Von einem Wiesengrat aus öffnet sich der Blick auf den smaragdgrünen Eibsee tief im Tal. An einer markanten Gabelung weist ein alpiner Wegweiser den Pfad Richtung Ehrwald oder Grainau und zur Wiener Neustädter Hütte. Im oberen Abschnitt verlangt die Route Trittsicherheit – sie führt über teils luftige, drahtseilgesicherte Passagen hinauf zur Hütte Fotos: Jean Secré
Mein Tipp: So planst du deine Tour
Variante A oder B:
Du kannst von Ehrwald (Österreich) oder vom Eibsee (Deutschland) starten. Beide Routen führen zur Hütte – entweder als Hin- und Rückweg auf derselben Strecke oder als Rundtour (z. B. Start in Ehrwald, Abstieg zum Eibsee).
Wichtig:
Du musst nicht zwingend bis zur Hütte gehen. Aber: Der Ausblick ins Tal und auf den Eibsee ist ein Erlebnis – besonders im Sommer. Und ein kühles Getränk oben auf der Hütte ist die perfekte Belohnung.
Beste Zeit:
Juli und August – dann ist die Hütte geöffnet (i. d. R. Anfang Juli bis Mitte September). Außerhalb dieser Zeit liegt oft Schnee.
Mein Tipp zur Ausrüstung:
Regendichte Windjacke, lange Wanderhose, feste Bergschuhe. Auch im Hochsommer kann hier oben Schnee liegen. Auf der Hütte brauchst du Bargeld – möglichst keine großen Scheine, Kartenzahlung ist nicht möglich!
Mein Tipp zum Parken:
An der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn kannst du ein Mehrtagesticket ziehen. Nimm Kleingeld mit – der Automat nimmt nicht alles. Preise bitte vorab online recherchieren oder telefonisch erfragen. Website der Tiroler Zugspitzbahn.
HOCH ÜBER DEM EIBSEE Im oberen Teil der Tour verläuft der Weg über luftige, teils drahtseilgesicherte Passagen und Holzstege. Die letzten Meter zur Wiener Neustädter Hütte führen über plattigen Fels – mit Blick zurück auf den Eibsee. Oben angekommen, erwartet einen nicht nur die Hütte, sondern mitunter auch im Sommer etwas Schnee Fotos: Jean Secré
Zahlen, Daten, Fakten
WICHTIGE HINWEISE
❗ Vorweg:
Bei der beschriebenen Tour handelt es sich um eine anspruchsvolle Bergwanderung, die ins Hochgebirge führt. Eine gute Kondition sowie geeignetes Schuhwerk und Kleidung sind eine Grundvoraussetzung, um den Auf- und den Abstieg zu meistern. Im oberen Teil ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich – Drahtseilpassagen und Holzstege gehören dazu.
❗ Eigenverantwortung im Hochgebirge:
Jede*r ist im Hochgebirge für seine eigene Sicherheit selbst verantwortlich – besonders, wenn man ohne Bergführer unterwegs ist. Das Wetter kann schnell umschlagen. Bitte schau unbedingt vorab in den Wetterbericht und informiere dich vor Ort.
Diese Tourenbeschreibung ist keine Anleitung und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll dir als Inspiration dienen – und dir Lust auf das Abenteuer Wiener-Neustädter Hütte machen.
ÜBER DIE TOUR
Die Wiener Neustädter Hütte – 2209 m ü.d.M. am Rand des Österreichischen Schneekars – ein Zwischenstopp auf dem Weg zur Zugspitze oder das Ziel einer unvergesslichen Bergtour. Eine Wanderung, die es in sich hat: fordernd, abwechslungsreich – und mit beeindruckendem Blick auf den Eibsee.
- Tourencharakter: Anspruchsvolle Bergwanderung mit alpinem Charakter
- Höchster Punkt: Wiener-Neustädter Hütte, 2.209 m ü.d.M.
- Gehzeit: ca. 3–4 Stunden je Richtung
- Schwierigkeit: mittel bis schwer – Trittsicherheit & Schwindelfreiheit nötig
- Ausrüstung: Wetterfeste Kleidung, Bergschuhe, Bargeld
- Beste Zeit: Juli–August (bei geöffnetem Hüttenzustieg)
- Übernachtung: möglich, vorher reservieren
- Hinweis: Keine Kartenzahlung auf der Hütte!
Website der Wiener Neustädter Hütte:
wiener-neustaedter.com
Website Tiroler Zugspitzarena:
zugspitzarena.com
ÖFFNUNGSZEITEN 2025
Die Wiener Neustädter Hütte öffnet in der Saison 2025 ab dem 16.6.2025. ACHTUNG! Auf der Hütte gibt es KEIN WINTERQUARTIER! Der Weg auf die Zugspitze über die Wiener Neustädter Hütte ist im Winter gesperrt! Buchungen für den Sommer sind ausschließlich online möglich! Mehr Infos auf der Website der Wiener Neustädter Hütte.
EMPFEHLUNG DER REDAKTION
KLETTERSTEIG-ABENTEUER AN DER ZUGSPITZE Von der Wiener Neustädter Hütte über das Münchner Haus bis zum goldenen Gipfelkreuz: Der Stopselzieher-Klettersteig zählt zu den schnellsten und eindrucksvollsten Routen auf die Zugspitze. »zum Beitrag Der Stopselzieher – auf steilem Weg zum Westgipfel der Zugspitze
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