Sharing Boston
FERNWEH Ein Rundgang durch das facettenreiche Boston (USA). Nicht alleine die Kombination aus alten Backsteinhäusern, kunstvollen Kirchen und modernen Glasbauten versetzt ins Staunen. Sondern genauso Kleinigkeiten, wie der Christmas Store, der auch im Sommer offen hat.
Das Boston Common, mitten in Downtown Boston, ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. The Common ist ein öffentlicher Park, mitten in der City, der zwischen Hochhäusern, Geschäften und historischen Monumenten sofort ins Auge sticht. 1634 eingeweiht, ist er der älteste Stadtpark in den Vereinigten Staaten und heute ein Knotenpunkt für Tourismus und Entspannung.
Im Park gibt es viel zu sehen. Sei es ein Trainingsspiel auf dem parkeigenen Baseballfeld, Straßenmusiker, Künstler oder der Aufbau einer neuen Kulisse für eines der vielen Events, die regelmäßig im Park stattfinden.
Es gibt die unterschiedlichsten Imbissstände. Das Angebot ist reichhaltig, auch die sogenannte "Boston Pretzel" wird verkauft. Dabei handelt es sich um eine Brezel mit Salz und Sesam, die allerdings weder aussieht, noch schmeckt, wie das, was wir Mitteleuropäer von einer Brezel erwarten. Teilweise werden sogar Laugenstangen als 'Pretzel' an unwissende Kunden verkauft.
Der Park ist schön angelegt. Der einzige Makel ist die im Sommer aufgrund der andauernden Hitze etwas gelbliche Farbe des Grases. Fest steht jedoch, der Park ist mit Leben gefüllt. Sogar an Regentagen sieht man hier eine bunte Menge an Menschen, die die Atmosphäre des Boston Common genießen. Die meisten Leute hier sind sehr herzlich und manche freuen sich sogar über eine nette Unterhaltung mit einem Fremden.
Großstadt Natur
Direkt nebenan liegt der Public Garden. Er bietet eine eindrucksvolle Botanik und eine vielfältige Tierwelt. Überall hört man das Schnattern der Enten, das Zwitschern der Vögel oder ein verdächtiges Rascheln im Gebüsch. Da kann es schon einmal passieren, dass man beim Lunch im Park die Parkbank zeitweise mit einem Eichhörnchen teilt.
Auf einem kleinen See kann der hydrophile Tourist das Schwanenboot fahren oder die Horde an Enten füttern, die den See bewohnt. Am schönsten ist es aber, einfach durch den Park zu laufen, die frische Luft, die nach Blumen und Feuchtigkeit duftet, zu atmen und die Natur, mitten im Getümmel der Großstadt Boston zu genießen.
Zurück im Boston Common ist die nächste Anlaufstelle für Besucher das Visitor Center. Hier können verschiedenste Mitbringsel, aber auch Tour-Tickets und Karten erstanden werden.
Stößt man vor dem Visitor Center auf einen merkwürdig gekleideten Menschen mit dreieckigem Hut, kann es sein, dass man sich gerade inmitten einer Walking Tour des berühmten "Freedom Trail" befindet, die genau hier ihren Anfang nimmt. Die 90-minütige Tour ist etwas für hartgesottene History-Freaks, die mit Begeisterung versteckte Fakten der Bostoner Geschichte entdecken. Wer die Geschichte Bostons lieber selbst entdeckt, der folgt einfach der roten Markierung auf der Straße und kann nebenher noch Downtown Boston und das historische North End anschauen.
Streets of Boston
Auf eines sollte man sich beim Rundgang durch die Stadt aber einstellen, den Verkehr. Denn selbst als Fußgänger ist man vor diesem in Boston nicht sicher. Ein Bostoner sagte mir 'the most dangerous thing you can do in Boston is crossing the street' und ich glaube er hatte damit nicht ganz Unrecht. Der Verkehr ist chaotisch und die Straßen sind eigentlich immer voll. Öffentliche Verkehrsmittel sind zu empfehlen, wenn man nicht unbedingt zu Fuß unterwegs sein will.
Egal wohin man geht, sollte man jedoch nicht nur wegen des Verkehrs die Augen offen halten. Es ist beeindruckend, wie facettenreich eine Stadt wie Boston sein kann. Die Kombination aus alten Backsteinhäusern, kunstvollen Kirchen und modernen Glasbauten versetzt an vielen Ecken ins Staunen.
Eines der beeindruckendsten und schönsten Beispiele für diese architektonischen Gegensätze ist die Trinity Episcopal Church am Copley Square. Der John Hancock Tower steht der Kirche direkt gegenüber. Der Tower ist Bostons höchstes Gebäude und seine Fassade besteht vollständig aus Glasplatten, in denen sich die Trinity Church und andere historische Gebäude spiegeln.
Auf den Spuren des Freedom Trail kommt man früher oder später auch an der Faneuil Hall, beziehungsweise dem Faneuil Hall Marketplace vorbei. Der bietet wahrlich ein Fest der Sinne, besonders, wenn es ums Essen geht. Im North Market und South Market Building gibt es schier unzählige kleine und auch einige größere Geschäfte. Einer meiner Favoriten ist natürlich der Boston Christmas.
Eines steht nach dem Besuch fest: Der Quincy Market hat wohl jedes erdenkliche Gericht zu bieten. Hungrig bleibt sicher keiner. Neben den kulinarischen Genüssen ist ein weiteres Highlight der Faneuil Hall das kostenlose Entertainment durch Künstler und Artisten, die ein breites Angebot an Talenten zur Schau stellen. Seien es Panflötenspieler oder feuerspeiende Jongleure auf riesigen Einrädern. Hier wird niemandem langweilig.
Abschließend bleibt zu sagen, dass Boston natürlich noch viel mehr zu bieten hat, als das, was ich hier in aller Kürze erzählen kann. Es ist eine lebendige Stadt mit großer Kultur und Geschichte. Manchmal kam es mir bei meinen Streifzügen durch die Stadt so vor, als spüre ich immer noch den Geist der Revolution, inmitten des modernen Lifestyle.
Jennifer Ernst
hochblau Magazin 2019 © hochblau
BOSTON
Boston ist die Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts an der Ostküste der Vereinigten Staaten (USA).
Einwohner: etwa 620.000
Weltbekannt: Harvard University und Boston Symphony Orchestra
ABBILDUNGEN
Alle Fotos: © Jennifer Ernst
© hochblau Magazin 2019
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